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Die Insekten Griechenlands – Einblicke in eine faszinierende Welt

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2016-08-19 2022-04-22 19.08.2016

Die-Natur-Griechenlands-0001Jahr für Jahr verbringen Millionen von Urlaubern ihre Ferien in Griechenland. Kulturelles Interesse und sportliche Betätigung an den zahllosen Stränden der reich gegliederten Küsten der Inseln oder des Festlandes stehen im Vordergrund, und die konstante Wetterlage während der Sommermonate fördert die Aktivitäten im Freien umso mehr. Dabei verschafft uns gerade der Umgang mit der Natur die erhoffte Erholung und Ruhe, die wir so dringend benötigen.
Wer sich mit der Natur Griechenlands beschäftigen möchte, findet in der Welt der Insekten, der bislang artenreichsten aller Tiergruppen, besonders viel Anschauung. In keiner anderen Gruppe der Tierwelt gibt es eine solche Mannigfaltigkeit der Formen und Farben, der Lebensweisen und Lebensräume wie bei den Insekten. Man begegnet ihnen in Griechenland im wahrsten Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt. Die meisten ihrer Vertreter spielen zwar eine wichtige Rolle im Ökosystem, sind aber klein und unscheinbar. Der Naturfreund bemerkt vor allem die farbenprächtigen oder ausgefallenen Formen. Die größte Aufmerksamkeit erregen sicherlich die Tagfalter, von denen einige in neaFon Magazin 6/2006 schon vorgestellt worden sind.
Aus der enormen Vielfalt der Insekten sollen hier nur einige besonders auffällige und interessante Arten genannt werden.

Insekten Dolchwespe 0004
Dolchwespe

Da ist z.B. die furchterregend wirkende Dolchwespe (Triscolia maculata flavifrons) aus der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera), die trotz ihrer Größe und ihres Stachels dem Menschen nicht gefährlich wird. Die imposanten Tiere sind noch größer als Hornissen und gehören mit 40-50 mm Körperlänge (als Weibchen) zu den größten europäischen Hautflüglern überhaupt. Der Kopf des Weibchens ist ganz oder teilweise gelb oder rot gefärbt und auf dem Hinterleib trägt sie einen orangegelben Doppelfleck. Die Behaarung ist meist schwarz, in manchen Gegenden, wie hier auf der Insel Samothraki, aber auch rot an Brust und Hinterleibsende. Die gelb und braun getönten Flügel besitzen einen leichten Metallglanz. Man trifft sie vor allem beim Blütenbesuch; sie zeigt dabei eine auffallende Vorliebe für blaue Blüten. Die Dolchwespe legt ihre Eier an die Larven von Nashornkäfern, die sie vor Ort tief im Boden aufsucht und durch einen Stich mit ihrem Giftstachel paralysiert. Danach arbeitet sich die Wespe wieder zur Erdoberfläche empor. Die wenig später schlüpfende Wespenlarve verzehrt die Käferlarve vollständig und spinnt sich dann in einen unterirdischen Kokon ein.

Eine große, kräftige Grabwespe mit schwarzer Körperfärbung und gelbrotem Hinterleib mit schwarzer Spitze ist die Heuschreckensandwespe (Sphex funerarius). Die Tiere erscheinen häufig als Blütenbesucher. Das Weibchen gräbt in den Sand ein Nest, das aus einem etwa 15 cm schräg hinab führenden Hauptgang, von dem bis zu vier horizontale Nestkammern abzweigen, besteht. Zur Versorgung der Larven werden mehrere Heuschrecken eingetragen, die zuvor durch einen Stich paralysiert worden sind. Die Beute wird zwecks Kontrolle des Baus zunächst abgelegt, danach in das Nest gezogen. Die Heuschreckensandwespe gehört zu den Arten, die durch die Erwärmung des Klimas verlorenes Terrain in Mitteleuropa zurückerobern. So kann man diese für etwa 50 Jahre in Österreich als ausgestorben geltende Grabwespe dort wieder an Nektar saugend oder beim Nestbau auf offenen Sandflächen und beim Eintragen von Heuschrecken beobachten. Die Weibchen graben die Nester und versorgen ihre Brut besonders bei schönem Wetter. Je länger also im Sommer schönes Wetter herrscht, desto größer kann die heranwachsende Population in ihrem wieder eroberten Lebensraum werden.

Holzbiene 0001
Holzbiene

Ein oft zu beobachtender, sehr bemerkenswerter Hautflügler ist die hummelgroße, blauschwarz gefärbte Holzbiene (Xylocopa violacea), mit 21 bis 24 Millimetern Größe eine der größten Wildbienen Europas und eigentlich unverwechselbar. Ihre Weibchen legen Nester in trockenem Holz, in Baumstämmen, im Mark des Riesenfenchels und in Telegrafenmasten an. Mit den kräftigen Mundwerkzeugen beißen die Weibchen bis zu 30 cm lange Gänge in das Holz. Durch Scheidewände aus zernagtem Holz können diese in bis zu 15 Kammern aufgeteilt sein. In diese Kammern tragen sie Pollen von sehr verschiedenen Pflanzen ein, die sie in einem Umkreis von mehreren Kilometern sammeln. Zuletzt legen sie jeweils ein Ei dazu.

Insekten Orientalische Hornisse 0001
Hornisse

Die Orientalische Hornisse (Vespa orientalis) ist eine große staatenbildende Faltenwespe mit lebhafter Färbung, die nicht – wie fast alle übrigen Hautflügler – ihre Flügel in Ruhelage flach übereinander legt, sondern sie stattdessen zweimal in Längsrichtung faltet. Hierdurch erscheinen die Flügel sitzender Faltenwespen auffallend schmal.
Die Hornisse hat besonders stark unter Vorurteilen zu leiden. Alle Angaben bezüglich ihrer Gefährlichkeit beruhen auf Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse. Ein Hornissenstich ist nicht gefährlicher als ein Bienen- oder Wespenstich. Die Hornisse ist aber weit weniger aggressiv als etwa die Wespen. Nur zum Nest sollte man einen Sicherheitsabstand von etwa 5 m einhalten.
Die orientalische Hornisse erträgt als einzige Hornissenart trockenes Wüstenklima und ist deshalb in Griechenland fast überall anzutreffen. Sie nistet sehr häufig im Boden oder besiedelt oftmals auch Höhlungen im Mauerwerk. Zur Proteinversorgung ihrer Larven trennt die orientalische Hornisse mit ihren kräftigen Mandibeln gerne kleine Fleischstückchen aus verendeten Tieren heraus; sie geht also im Gegensatz zur mitteleuropäischen Art Vespa crabro auch regelmäßig an Aas. Diese Eigenschaft machen sich griechische Imker zunutze, da sie als einer der schlimmsten Imkereischädlinge nicht nur Bienen am Flugloch abfängt, sondern sogar in geschwächte Völker eindringt und deren Honig raubt. Die Imker legen einfach vergiftetes Fleisch aus, an dem die Tiere dann verenden. Manche schaffen es noch bis ins Nest - und verfüttern das Gift weiter an die Larven. Als "Flugbenzin" tankt die orientalische Hornisse bevorzugt Nektar an den fast ganzjährig blühenden Süßdorn-Akazien, wo sie manchmal in ganzen Schwärmen auftreten können.
Orientalische Hornissen haben aber außer den Imkern auch natürliche Feinde und werden von großen Gottesanbeterinnen gefangen, die durch ihren Panzer vor dem Hornissenstachel recht gut geschützt sind.

Insekten Gottesanbeterin 0001
Gottesanbeterin

Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) zählt zu den Fangheuschrecken (Ordnung Mantodea). Sie wird im Volksmund als Gottesanbeterin bezeichnet, da sie stark bedornte, zu Fangbeinen umgewandelte Vorderbeine besitzt, die sie in charakteristischer Weise vor der Brust zusammenlegt. Dies erinnert an einen im Gebet versunkenen Menschen und hat den Tieren ihren Namen gegeben. Diese Fangbeine werden blitzartig nach vorne geschnellt, wenn ein Beutetier in ihre Reichweite kommt. Messungen haben ergeben, dass dies nur 20 Millisekunden dauert. Als Beutetiere kommen Insekten wie Fliegen oder Grashüpfer in Frage, auch schwächere Artgenossen werden mitunter verzehrt.
„Diese flehend erhobenen Arme sind furchtbare Werkzeuge der Straßenräuberei; nicht Rosenkränze beten sie, sondern überwältigen alles, was sich ihnen nähert“, notierte der Insektenforscher Fabre über die Gottesanbeterin.

Insekten Gottesanbeterin 0008
Gottesanbeterin

Während Mantis religiosa im nordeuropäischen Raum als besonders gefährdet gilt, ist sie in Griechenland sehr häufig anzutreffen. Wie alle Fangheuschrecken ist auch bei dieser Art der typische Größenunterschied zwischen Weibchen und Männchen zu beobachten. Das Männchen ist deutlich kleiner als das Weibchen und wird am Ende der Paarung in Gefangenschaft oft aufgefressen. Dabei dürfte es sich aber wohl eher um eine haltungsbedingte Anomalie handeln, denn im Freiland trennt sich das Paar fast immer ohne jede Komplikation. In Sachen Tarnung stehen die Fangheuschrecken anderen Tieren in keiner Weise nach. Einige Tiere sind derartig getarnt, dass man sie nicht von ihrer Umgebung, sei es zwischen dürren Zweigen oder bunten Blüten, unterscheiden kann, für ihre Feinde scheinen sie völlig zu verschwinden. Andere Fangheuschrecken sind von ihrer Farbe her eher unscheinbar grün, und nicht so spezialisiert, um auf vielen Gebieten ein wenig geschützt zu sein. Dafür haben sie sich in Punkto Drohgebärden spezialisiert. Diese Arten reißen, wenn sie in die Enge getrieben worden sind, ihren Vorderkörper nach oben, drehen die oft grellfarben Innenseiten ihrer Fangarme nach vorne und stellen ihre Flügel auf. Dabei werden die Warnfarben der Hinterflügel sichtbar, die in Ruhe unter den teilweise tarnfarbenen Vorderflügeln verborgen waren. Durch diese Abwehrdrohung erscheinen diese Tiere einem Feind größer, greller und furchterregender. Einige Arten unterstützen diese Wirkung noch durch ein zischendes oder fauchendes Geräusch, welches sie mit ihren Hinterleib erzeugen, indem sie mit dessen Anhängen über das Geäder der Hinterflügel streichen. Bei der Mantis religiosa ähnelt es dem Zischen einer Schlange.
In Griechenland kann man verschiedene Arten von Fangheuschrecken finden. Neben Mantis religiosa findet man Empusa pennata oder die mit ihrem Giraffenhals und dem Helm am Kopf unverwechselbare Empusa fasciata. Auf kahlen Felsen und in Geröllhalden geht die braune Rivetina baetica auf Beutefang.

Heuschrecken Wanderheuschrecke 0001
Heuschrecke

Zu den größten Insekten Griechenlands zählt die Ägyptische Wanderheuschrecke (Anacridium aegypticum), die man leicht an den hellrötlichen Augen, über die 7-8 Längsstreifen ziehen, erkennen kann. Sie ist aber trotz ihrer Größe unauffällig. Beim Ruhen sitzt sie gut getarnt auf einem Stein oder Ast. Die große Heuschrecke fliegt sehr behände über weite Strecken und wird wegen ihrer Größe gelegentlich mit kleinen Vögeln verwechselt. Manchmal wird man durch ein knatterndes Geräusch auf ein fliegendes Männchen aufmerksam. Ihre Grundfärbung ist sehr variabel (ocker, rotbraun, hellgrau), während die Jungtiere im Gegensatz zu den adulten Tieren lebhaft grün gefärbt sind.

Zikade 0007
Zikade

Im Sommer erfüllt der penetrante Lärm der Zikaden die Olivenhaine. Zu erkennen sind die perfekt getarnten Insekten aber nur schwer, obwohl die Gemeine Zikade (Lyristes plebeja) mit einer Flügelspannweite von bis zu 10 cm die größte europäische Zikade ist. Der laute, charakteristische Gesang besteht aus einem harten Schwirrlaut von etwa 11 Sekunden mit abnehmender Lautstärke, der abrupt endet und etwa mit „ssssit“ umschrieben werden kann. Die Musikinstrumente sind Trommeln und nicht Streichinstrumente wie bei den Grillen und Heuschrecken. An der Unterseite des Hinterleibes besitzen die Männchen jederseits eine trommelfellartig ausgespannte, von Chitinrippen verstärkte Hauplatte (Tymbalorgan), das sich mit einer flachen Blechdose vergleichen lässt, deren Deckel eingedrückt wird und dann unter einem Klickton wieder zurückfedert. Durch Muskeln werden diese kleinen Schallmembranen in schnelle Schwingungen versetzt, sodass die Töne meist ohne Unterbrechung erklingen. Als Resonanzorgan funktioniert ein großer Luftsack im Innern des Hinterleibes. Allerdings ist noch nicht geklärt, warum die Männchen tagsüber fast ununterbrochen singen. Der Gesang der Männchen dient vor allem der Anlockung der Weibchen, er wird jedoch auch zur Festsetzung von Reviergrenzen eingesetzt.
Dass die Gesänge hauptsächlich von den Männchen ausgehen, war schon den alten Griechen bekannt und verleitete den griechischen Dichter Xenarchos zu dem wenig höflichen Ausspruch: „Glücklich leben die Zikaden, denn sie haben stumme Weiber“.

Zikade 0009
Zikade

Singzikaden und ihre Gesänge werden bereits in der „Illias“ von Homer (800 v. Chr.) erwähnt und nach einem Text des Philosophen Platon (429-347 v. Chr.) geht man davon aus, dass Zikaden als Botschafter der Musen sich von den physischen Bedürfnissen (=Abstreifen der Larvenhaut) befreit haben und damit eine höhere Ebene der Erkenntnis erreicht haben. Damit wurden Zikaden offenbar als ein „Modell der menschlichen“ Seele angesehen. Einige Aspekte der griechischen „Zikaden-Mythologie“ sind in dem Gedicht „An die Zikade“ von Anakreon verarbeitet, das später von Johann Wolfgang von Goethe übersetzt wurde.

An die Zikade
von Johann Wolfgang von Goethe (nach dem Anakreon)

Selig bist du, liebe Kleine,
Die du auf der Bäume Zweigen,
Von geringem Trank begeistert,
Singend, wie ein König lebest!
Dir gehöret eigen alles,
Was du auf den Feldern siehest,
Alles, was die Stunden bringen;
Lebest unter Ackersleuten;
Ihre Freundin, unbeschädigt,
Du den Sterblichen Verehrte,
Süßen Frühlings süßer Bote!
Ja, dich lieben alle Musen,
Phöbus selber muss dich lieben,
Gaben dir die Silberstimme,
Dich ergreifet nie das Alter,
Weise, Zarte, Dichterfreundin,
Ohne Fleisch und Blut Geborne,
Leidenlose Erdentochter,
Fast den Göttern zu vergleichen.

Insekten Manna Zikade 0001
Mannazikade

Die Mannazikade (Tettigia orni) ist eine mittelgroße Zikade mit 11 schwärzlichen Flecken auf dem Flügelvorderrand. Der Name dieser Zikade rührt von der Manna-Esche her. Durch das Anstechen von Siebgefäßen der Pflanzen bewirken sie den Austritt von zuckerhaltigen Säften, die dann beim Verdunsten eine harte Kruste bilden: das biblische Manna. Sie wird aber viel häufiger, manchmal in unglaublicher Anzahl, an Stämmen und Ästen von Pinien beobachtet. Ihr Gesang ist ein sehr lautes, gut einen halben Kilometer weit hörbares quäkendes Knarrgeräusch, das etwas an den Gesang der Laubfrösche erinnert. Die Männchen singen, solange die Sonne Kraft hat; schon eine vor die Sonne ziehende Wolke lässt sie verstummen. Der Gesang kann oft stundenlang ohne Pause vorgetragen werden, gewöhnlich hoch aus den Bäumen.
Die Zikadenlarven leben unterirdisch und saugen den Saft von Pflanzenwurzeln. Ihre Vorderbeine sind zu Grabbeinen umgebildet, mit deren Hilfe sie tiefe Gänge graben. Das unterirdische Larvenleben dauert einige Jahre (bei einer amerikanischen Art sogar 17 Jahre!), bevor die letzte Häutung über der Erde stattfindet. Die Hüllen dieses letzten Larvenstadiums können meist dicht über dem Boden an Bäumen oder anderen Pflanzenteilen gefunden werden.

Insekten Rosenkaefer 0003
Gold-Rosenkäfer

Zu den auffälligsten Käfern Griechenlands gehört der Gold-Rosenkäfer (Cetonia aurata) mit seinen leuchtend grünblau bis golden schillernden Flügeldecken und dem gleichfarbigen Halsschild und Kopf. Diese beeindruckende Schillerfarbe rührt daher, dass seine Körperoberfläche von einer Fettschicht überzogen ist. Das Fett verursacht den Glanz und verringert zugleich die Wasserverluste durch den Panzer aus Chitin. Der Rosenkäfer kann dadurch auch in sehr trockene Lebensräume Griechenlands vordringen. Besonders auffällig ist der Rosenkäfer im Flug. Während fast alle anderen Käfer mit geöffneten Flügeldecken fliegen, öffnet der Rosenkäfer seine Flügeldecken während des Fluges nicht, sondern schiebt seine Hinterflügel durch einen seitlichen Spalt darunter hervor, um zu fliegen; dies verleiht ihm ein besonders kompaktes Aussehen. Daher ist es auch kein Problem, dass seine Flügeldecken fest verwachsen sind.
Wie bei vielen anderen blütenbesuchenden Insekten ist auch der Rosenkäfer optimal an den Blütenbesuch angepasst. Zur Pollenentnahme und zum Transport besitzt er an den Mundwerkzeugen einen Pollenbesen. Dieses „Fressbesteck“ ist mit dichten Haarpolstern besetzt, die zum Abkehren des Blütenstaubes dienen. Am Besten kann man Rosenkäfer in den Mittagsstunden auf Blüten beobachten, dann sitzt er oft über Stunden auf einer Blüte und lässt sich dabei nicht stören, auch nicht von anderen Insekten. Durch ihren dicken Panzer sind sie gegen Angriffe, aber auch Stürze gut geschützt.
Die Larven des Rosenkäfers sind dicke, weißliche Engerlinge, die in Humus oder weichen Holzresten leben. Manchmal kann man sie auch in Ameisenhaufen finden.

Insekten Zottiger Rosenkaefer 0002
Zottige-Rosenkäfer

Der Zottige Rosenkäfer (Tropinota hirta) ist ein glänzend schwarzer Rosenkäfer mit struppiger weißer Behaarung und einem deutlichen Längskiel auf dem Halsschild. Er ist ebenfalls sehr wärmeliebend und fliegt besonders gerne im Sonnenschein und ist dann oft Pollen fressend in Blüten zu finden. Das Weibchen legt die Eier in die Erde. Die Larven fressen verwesende Pflanzenteile und verpuppen sich im Boden.

Insekten Gestreifter Blasenkaefer 0001
Blasenkäfer

Der Gestreifte Blasenkäfer (Mylabris variabilis) gehört zur Familie der Ölkäfer und ist an seinem verdickten Hinterkörper als Blasenkäfer zu erkennen. Der Kopf ist durch eine halsförmige Einschnürung deutlich vom Halsschild abgesetzt. Die Körperfarbe ist glänzend-schwarz, während die gelben Fügeldecken meist durch drei breite, etwas geschwungene und z.T. zusammenfließende schwarze Querbinden gekennzeichnet sind.
Die Käfer sind oft scharenweise auf Blüten verschiedener Korbblütler anzutreffen, wo sie sich von Pollen ernähren. Die Larven ernähren sich von den Eigelegen von Heuschrecken und Schaben.
Ölkäfer (Meloidae) wurden früher für mancherlei Heil- und Vergiftungszwecke benutzt. Wirkstoff ist das Cantharidin, dessen Giftwirkung auf der Hemmung eines wichtigen Enzyms im Zellstoffwechsel, der Proteinphosphatase beruht. In verschiedenen modernen pharmazeutischen Werken wird das Cantharidin heute für veterinärmedizinische Zwecke verwendet. Auf einem Papyrus wird das wahrscheinlich älteste Ölkäferpflaster beschrieben (um 1550 v.Chr.). In Griechenland gebrauchte man Ölkäfer (wahrscheinlich Mylabris-Arten) an Stelle des Schierlingsbechers, also zur Hinrichtung.

Insekten Bockkaefer 0001
Bockkäfer

Bockkäfer sind mit ihren langen Fühlern eine sehr auffällige Käfergruppe. Purpuricenus budensis kann 20 mm groß werden und ist durch die Farbenkombination von zinnoberrot und schwarz gekennzeichnet. Die Larven entwickeln sich im toten Holz von dünnen, abgestorbenen Laubbaumästen (Eiche, Weide, Pistazie u.a.). Die Käfer selber sind im Sommer auf Blüten zu finden.

Insekten Raubfliege 0001
Raubfliege

Die Raubfliegen (Familie Asilidae) sind kräftige, meist große und stark beborstete Fliegen, die andere Insekten in der Luft jagen und fangen. Aufgrund ihrer räuberischen Lebensweise besitzen sie große Augen, zwischen denen stets eine tiefere, trennende Einsenkung besteht. Ein „Gesichtsbart“ aus langen Borsten schützt die Augen vor der zappelnden Beute. Die meisten Arten lauern sitzend, bis sich eine Beute nähert. Von dieser Sitzwarte stürzen sie sich dann auf das vorbeifliegende Insekt und ergreifen sie mit ihren lang bedornten Beinen, um sie anschließend an ihrem Sitzplatz auszusaugen. Nicht selten werden Beutetiere überwältigt, die gleich groß sind. Die Larven entwickeln sich im Boden und ernähren sich ebenfalls von anderen Insekten.

Die kleine Präsentation einer Auswahl an Insekten zeigt, dass Griechenland nicht nur kulturhistorisch interessant ist, sondern neben herrlichen Landschaften auch eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt bietet. Es bleibt zu hoffen, dass unseren Kindern nicht nur Tempel und Klöster, sondern auch die vielfältige Natur mit ihrem spektakulären Reichtum an Insekten erhalten bleibt.